GGU-BORELOG: Knopf "Schichten": Eingabe über SEP Kürzel
SEP steht für SchichtenErfassungsProgramm.
Das Programm SEP, das in GGU-BORELOG implementiert ist, wurde vom LBEG Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Hannover entwickelt und dient zur Datenerfassung von Felderkundungen. Zum SEP-Programm gehört ein Kürzelsatz, der auch im Programm GGU-BORELOG angewählt werden kann, um Schichten in Kurzschreibweise eingeben zu können. Wenn Sie zusätzlich zum Programm GGU-BORELOG auch das Programm GGU-STRATIG (Grafische Darstellung von Bohrprofilen) erworben haben, erreichen Sie ein Höchstmaß an Kompatibilität zwischen den Datensätzen der beiden Programme, wenn Sie ausschließlich SEP-Kürzel verwenden.
Das Programm GGU-BORELOG ermöglicht nach der Eingabe einer Bohrung oder Sondierung gemäß dem SEP-Kürzelsatz das Abspeichern in einem kompatiblen SEP-Dateiformat. Sie sichern sich damit ein hohes Maß an Kompatibilität zu anderen Anwendungen. Auch das Laden einer mit dem Programm SEP erzeugten Datei wird unterstützt.
Die Kürzel, die vom LBEG für die Teilmenge "Ingenieurgeologie" definiert wurden, sind in der Datei "SEPKURZ.TXT" enthalten, die zum Lieferumfang des Programms gehört. Unter dem Menüeintrag "Bearbeiten / SEP-Kürzel" können Sie die vorhandenen SEP-Kürzel zusammen mit den Langtexten und Kurztexten sowie den Codenummern zur Steuerung der Bodenprofilschraffur ansehen, ausdrucken und gegebenenfalls verändern.
Bei Weitergabe von Dateien, die mit veränderten SEP-Kürzeln erstellt wurden, ist die Kompatibilität zu den Empfänger-Programmen nicht gewährleistet, da dort die geänderten Kürzel nicht vorhanden sind und deshalb nicht interpretiert werden können.
Ist eine Weitergabe der Daten z.B. vom Auftraggeber gefordert, arbeiten Sie besser mit
der ursprünglichen SEP-Datei (bei Übergabe an das SEP-Programm) oder liefern Ihre veränderte "SEPKURZ.txt"-Datei mit (bei Übergabe an GGU-BORELOG und GGU-STRATIG).
Eine SEP-Kürzelzeile besteht aus den sieben Eingabebereichen:
Tiefe
Stratigraphie (Alter)
Petrographie (Hauptbodenarten + Nebenbodenarten + gegebenenfalls Eigenschaften)
Genese (Entstehung)
Farben
Zusätze
Proben
Diese Eingabebereiche werden jeweils durch einen Schrägstrich "/" getrennt. Der Schrägstrich ist ausschließlich für die Bereichstrennung reserviert und kann nicht für andere Beschreibungen in der Kürzelzeile verwendet werden!
Mehrere Kürzel innerhalb eines Bereiches werden durch ein Komma "," getrennt.
Ausnahmen:
Im Bereich Petrographie werden Hauptbodenarten und Nebenbodenarten durch ein
Semikolon ";" getrennt. Dies ist aber nur für die Textzuordnung im Programm GGU-STRATIG erforderlich.
Mehrere Proben werden ebenfalls durch ein Semikolon ";" getrennt.
Tiefe / Stratigraphie / Petrographie (Haupt) ; Petrographie (Neben) / Genese / Farben / Zusätze / Proben
Wenn die Anzahl der Kürzelzeichen der Kürzelzeile den Wert von 60 überschreitet, rollt das Eingabefenster für die Kürzel horizontal nach links. Mit der Taste [Pos1] gelangen Sie an den Anfang der Kürzelzeile. Mit der Taste [Ende] gelangen Sie an das Ende der Kürzelzeile.
Der Kürzel-Bereich Petrographie umfasst die SEP-Kürzel für Hauptbodenarten und Nebenbodenarten. Zusätzlich können an beliebiger Stelle Kürzel für Eigenschaften eingegeben werden, z.B. Angaben zur Kornrundung eines Feinkiesanteils oder Angaben zum Kalkgehalt. Die Kürzel und die zugehörigen Langtexte finden Sie unter "Bearbeiten / SEP-Kürzel", Dialogboxknopf "Petrographie Eigenschaften".
In der Kürzelzeile werden Hauptbodenart und Nebenbodenart durch ein Semikolon getrennt. Diese Trennung ist wichtig, wenn Sie die in GGU-BORELOG eingegebenen Daten anschließend in GGU-STRATIG grafisch darstellen möchten. In GGU-STRATIG wird bei der Langtext-Zuordnung alles, was vor dem Semikolon steht, als Hauptbodenart behandelt. Alles, was hinter dem Semikolon steht, wird als Nebenbodenart behandelt. Entsprechend erfolgt die Zuordnung der Langtexte in die 3 Langtextzeilen A1, A2 und B bei GGU-STRATIG. Wenn nur 1 Hauptbodenart und 1 Nebenbodenart mit geringem Gemengeanteil vorhanden sind, geben Sie für die nicht vorhandenen 2. Hauptbodenart das "#"-Zeichen als Platzhalter ein, damit bei Übergabe Ihrer Datei an GGU-STRATIG die grafische Darstellung der Bodensignaturen und Farben der Bodenarten korrekt interpretiert wird (siehe Abschnitt “Datenaustausch mit GGU-STRATIG”). Die Platzhalter können Sie auch verwenden, wenn Sie bspw. eine Auffüllung beschreiben wollen, die erläuternden Bodenarten aber nicht dargestellt werden sollen (z.B.: 2,35// A,#,#,#; mS, fs2, u4// bn).
Qualitätsangaben werden durch eine an das jeweilige Kürzel angehängte Ziffer berücksichtigt. Dabei gilt folgende Zuordnung: "1" = "sehr schwach", "2" = "schwach", "4" ="stark", "5" = "sehr stark". Die Eingabe der "3" = "mittel" ist nicht erforderlich.
Beispiel:
Es soll folgende Schicht eingegeben werden:
UK Schicht = 2,35 m
Mittelsand, schwach feinsandig, stark schluffig, braun, Bodengruppe SU*,
Stratigraphie, Genese und Proben nicht vorhanden
Die Kürzelzeile lautet:
2,35// mS, #; fs2, u4// bn/ SaU2
Nach dem Drücken des "interpretieren"-Knopfes werden alle Eingaben in Langtexte umgewandelt.
Wenn die Eingabe in einem Bereich nicht gewünscht wird, bleibt der Bereich leer - im obigen Beispiel: Stratigraphie und Genese. Es folgt direkt der Schrägstrich zum nächsten Bereich.
Nicht benötigte Bereiche am Ende der Kürzelzeile werden einfach weggelassen - im obigen Beispiel: keine Proben. Die Zeile endet nach dem Kürzel für die Bodengruppe.
Bei der Angabe von Farben können mehrere Kürzel zusammengefasst werden. Zum Beispiel:
gero ⇒ gelbrot (ge = gelb; ro = rot)
dgnbn ⇒ dunkelgrünbraun (d = dunkel; gn = grün; bn = braun)
hgr ⇒ hellgrau (h = hell; gr = grau)
Wird hinter einem Farbkürzel ein "=" angegeben, wird der Langtext mit "lich" ergänzt. Zum Beispiel:
ge ⇒ gelblich
ro ⇒ rötlich
Wenn in einem Bereich ein Kürzel aus einem anderen Bereich verwendet werden soll, dann ist vor dem Kürzel die Bereichsbezeichnung anzugeben.
S: für Stratigraphie
P: für Petrographie
G: für Genese
F: für Farben
Z: für Zusätze
Zum Beispiel:
2,35// mS; fs2, u4, F:bn/// SaU2
Damit wird die Farbe braun (bn) im Bereich "Petrographie" interpretiert.Freier Text kann an jeder beliebigen Stelle eingetragen werden. Der freie Text wird in Hochkomma gesetzt: Zum Beispiel:
2,35// 'Bauschutt', mS; fs2, u4// bn/ SaU2
Damit wird der freie Text Bauschutt im Bereich "Petrographie" vor Mittelsand eingetragen.
Wenn Sie Langtexte in Klammern angeben wollen, dann setzen Sie die Klammern an die gewünschte Stelle in der Kürzelzeile. Zum Beispiel:
2,35// 'Bauschutt', (mS); fs2, u4// bn/ SaU2
Damit wird der Begriff Mittelsand im Langtext in Klammern gesetzt.
Bei der Eingabe von freiem Text darf kein Schrägstrich “/” verwendet werden, da dieser für die Bereichstrennung in der Kürzelzeile reserviert ist. Das Programm würde bei Erreichen des Schrägstrichs in den nächsten Eingabebereich wechseln und das unvollständige Kürzel nicht interpretieren können.
Über den Eingabebereich Zusätze in der SEP-Kürzelzeile erreichen Sie u.a. die Eintragung der Bodengruppen, der Konsistenzen (kos...), der Lagerungsdichten (ld…), der Verwitterungsstufen (vw…) oder des Bohrfortschritts (bv…). Die Zuordnung ist durch die Spaltenbezeichnung in der Datei "SEPKURZ.txt" festgelegt (siehe auch Menüeintrag "Bearbeiten / SEP-Kürzel" Dialogboxknopf "Zusätze"). Für einige Kürzel sind auch Kombinationen zulässig, z.B. "kos2-kos3" für die Konsistenz "weich bis steif".
Im Bereich Zusätze stehen Ihnen weiterhin Kürzel zur Beschreibung der Grundwasserverhältnisse zur Verfügung. Bei der Kürzeleingabe folgt auf das gewünschte Kürzel die Tiefenangabe in Klammern. Zusätzliche Beschreibungen, z.B. Datumsangabe werden in Hochkomma gesetzt und folgen der Tiefenangabe nach einem Leerzeichen oder Komma.
Die Klammer mit der Tiefenangabe muss unmittelbar - ohne Leerzeichen - an das Grundwasser-Kürzel anschließen. Die Dezimalstelle der Tiefenangabe muss mit einem Punkt eingegeben werden, nicht mit einem Komma.
Beispiel:
2,35// 'Bauschutt', mS, #; fs2, u4// bn/ SaU2, bv3-bv4, gws(2.66,'30.07.22')
Damit wird beispielsweise im Formblatt der DIN 4022 in der Spalte "2h" als Bodengruppe "SU*", in der Spalte "2d" "mittelschwer - schwer bohrbar" und in der Spalte "3" "GW angebohrt (2.66, 30.07.22)" eingetragen.
Die Eingabe der Proben erfolgt am Ende der Kürzelzeile. Nach dem letzten Eintrag der Zusätze setzen Sie wieder einen Schrägstrich und beginnen zunächst mit der Tiefe, in der Sie die Probe entnommen haben.
Wichtig bei der Tiefenangabe der Probe ist, dass Sie die Dezimalstelle mit einem Punkt eingeben, nicht mit einem Komma.
Sind innerhalb einer Schicht mehrere Proben entnommen worden, werden die jeweiligen Einträge der Proben (Tiefe, Art, Probennummer) durch ein Semikolon ";" getrennt.
In Klammern können Sie danach Ihre Probenbezeichnung (Probenname) eingeben. Für die Beschreibung der Probenart stehen Ihnen wiederum SEP-Kürzel zur Verfügung, die Sie im Menüeintrag "Bearbeiten / SEP-Kürzel", Dialogboxknopf "Proben" nachlesen oder ergänzen können. Die Probenart (z.B. Sonderprobe) muss ebenfalls in Klammern gesetzt und von der Probenbezeichnung durch ein Komma getrennt werden.
Zum Beispiel heißt der Eintrag:
....... / 1.2 (Gl 1) , (bp1) ; 1.4 (Gl 2) , (so)
sehr schlechte Bohrprobe (= bp1) in einer Tiefe von 1,2 m in Glas 1 und Sonderprobe (= so) in einer Tiefe von 1,4 m in Glas 2
In der oben dargestellten Form wird die Unterkante der Probe eingegeben. Möchten Sie Ober- und Unterkante der Proben darstellen, müssen Sie zunächst unter "Bearbeiten / SEP-Kürzel", Dialogboxknopf "Einstellungen" den entsprechenden Schalter aktivieren. Die Eingabe der Tiefen erfolgt dann wie im folgenden Beispiel:
......./ 1.0-1.2 (Gl 1), (kp)
Damit werden beide Tiefenangaben das Formblatt übernommen.
Das Programm SEP ist wesentlich konsequenter als DIN 4022. So werden z.B. die genetischen Begriffe Mutterboden, Geschiebemergel, Auffüllung usw. in DIN 4022 mit rein petrographischen Begriffen (z.B. Sand, Kies usw.) zusammen in einen Topf geworfen. Wenn Sie diese genetischen Begriffe im Programm GGU-BORELOG in der Langtextzeile 1 an erster Stelle durch Interpretation einer Kürzelzeile unterbringen wollen (z.B. bis 1.2 m Auffüllung, Sand, schluffig), müssen Sie folgende Kürzelzeile eingeben:
1,2// G:y, S, u
Dabei steht "G:" für den genetischen Kürzelbereich, das "y" ist das SEP-Kürzel für Auffüllung im Kürzelbereich "Genese". Grundsätzlich ist es auch denkbar, das Kürzel "y" zusammen mit dem Langtext "Auffüllung" im Kürzelbereich für Petrographie unterzubringen. Diese Vorgehensweise ist zwar pragmatisch, da Sie dann jeweils auf die Eingabe des "G:" verzichten können, Sie verlieren jedoch dadurch die Kompatibilität zum SEP-Programm (s.o.). Die Funktionsfähigkeit des Programms GGU-BORELOG wird in keiner Weise eingeschränkt. Grundsätzlich können Sie auch einen komplett anderen Kürzelsatz mit völlig anderen Langtexten erzeugen.