GGU-AXPILE: Allgemeines zu Pfählen nach EA-Pfähle
Im April 2007 sind die Empfehlungen des Arbeitskreises Pfähle erschienen (EA-Pfähle). Darin wird die Bemessung einer Vielzahl von Bohrpfählen und Rammpfählen über Bemessungstabellen geregelt. Die EA-Pfähle stellt derzeit in dieser Hinsicht den Stand der Technik dar. Anhänge in der DIN 1054 werden zukünftig durch Verweise auf die EA-Pfähle ersetzt.
Die zentralen Eingabewerte sind der Spitzendruck der Drucksonde qc bei nichtbindigen Böden bzw. die Scherfestigkeit cu,k bei bindigen Böden. In der EA-Pfähle werden diese Erfahrungswerte in Form pfahltypbezogener Tabellen aufgeführt. Für einen Bohrpfahl sind dies beispielsweise die Tabellen 5.12 (Spitzenwiderstand in nichtbindigen Böden), 5.13 (Mantelreibung in nichtbindigen Böden), 5.14 (Spitzenwiderstand in bindigen Böden) und Tabelle 5.15 (Mantelreibung in bindigen Böden). Es sind in jeder Tabellenzelle zwei Werte vorhanden, die als untere und obere Grenzwerte zu verstehen sind. Die EA-Pfähle empfiehlt die Benutzung der unteren Werte.
Im Programm GGU-AXPILE sind die Tabellenwerte der EA-Pfähle hinterlegt und können in einer Legende zusammengefasst für den gewählten Pfahltyp dargestellt werden (siehe Menüeintrag "Formblatt / Tabelle Erfahrungswerte"). In der nachfolgenden Tabelle sehen Sie beispielhaft die Tabelle mit den Erfahrungswerten für einen Bohrpfahl, wie sie vom Programm dargestellt wird.
Bei der bisherigen Berechnung von Bohrpfählen waren für jeden Boden die Werte sig02, sig03, sig10 und tau (qb,k02, qb,k03, qb,k10, qs,k) zu definieren (siehe “Theoretische Grundlagen: Bohrpfähle nach DIN 4014 und DIN 1054”). Nach EA-Pfähle werden diese Werte jetzt automatisch über qc bzw. über cu,k aus den entsprechenden Tabellen ermittelt.
Mit der Vorgabe von qc und cu,k kann das Programm auch zwischen tragfähigem Boden und nicht tragfähigem Boden unterscheiden. Damit sind jetzt auch Abfragen hinsichtlich der Einbindung in tragfähige Schichten möglich. Das ist in GGU-AXPILE umgesetzt, wie auch eine Vielzahl anderer Sicherheitsabfragen.
Bei der Berechnung von Fertigrammpfählen sind hinsichtlich der Größe von Pfahlspitzendruck und Pfahlmantelreibung Abminderungen erforderlich, die in EA-Pfähle (Tabelle 5.5) über Anpassungsfaktoren definiert sind. Diese Anpassungsfaktoren sind in GGU-AXPILE enthalten.
Wenn im Einflussbereich des Pfahlfußes Böden mit unterschiedlichem Spitzendruck aus der Drucksondierung qc (nichtbindige Böden) bzw. undränierter Scherfestigkeit cuk (bindige Böden) vorhanden sind, erfolgt eine Mittelung dieser Werte über einen Bereich oberhalb und unterhalb des Pfahlfußes. Mit dem gemittelten Wert kann der Spitzenwiderstand des Pfahls aus den Tabellen der EA Pfähle abgelesen werden (siehe Beispiele EA Pfähle). Wenn nichtbindige und bindige Böden vorhanden sind, kann dieses Verfahren nicht angewendet werden. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, den Spitzenwiderstand des Pfahls mit qc und cuk für jede Schicht aus den Tabellen der EA Pfähle zu bestimmen und abschließend zu mitteln.